Dona Sá
Produziert von Frauen
In der brasilianischen Landwirtschaft ist das patriarchale System nach wie vor weit verbreitet. Obwohl Frauen im Kaffeeanbau eine entscheidende Rolle spielen – vom Anbau bis zur Tasse ist weibliche Arbeitskraft unverzichtbar – findet ihre Arbeit in der Praxis kaum Anerkennung. Frauen sind in Führungs- und Entscheidungspositionen unterrepräsentiert und haben nur begrenzten Zugang zu Bildung und Finanzen. Darüber hinaus stellt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine große Herausforderung dar.
Bild: Farmerin Inês
In den letzten Jahren scheint es Fortschritte zu geben: Immer mehr brasilianische Frauen übernehmen nicht nur Verantwortung im Kaffeeanbau, sondern auch im Bereich der kommerziellen Interessenvertretung. Dies zeigt sich in verschiedenen Kaffeeverbänden in verschiedenen Regionen. Im Jahr 2012 wurde die International Women's Coffee Alliance gegründet und seit 2022 ist Vanusa Nogueira, eine Brasilianerin, die erste Frau an der Spitze der International Coffee Organization.
Direkter Handel
Im Durchschnitt konsumiert jeder Deutsche pro Jahr knapp sechs Kilogramm Kaffee, das entspricht etwa vier Tassen am Tag. Trotz unseres hohen Kaffeekonsums ist unser Wissen darüber begrenzt.
Mein Ziel ist es, den Kunden qualitativ hochwertige Kaffeesorten anzubieten und dabei maximale Transparenz vom Anbau bis zum Konsum zu gewährleisten. Den Kaffeeproduzenten wird dabei eine faire Bezahlung und eine langfristige, solide Partnerschaft garantiert.
Seit 2020 verändert sich der internationale Marktpreis ständig. Der Preis, den ich den Produzenten für Spezialitätenkaffee zahle, liegt 50 Prozent über dem Marktpreis.
Vor dem Kauf des Kaffees stelle ich direkten Kontakt zu den Produzenten her. Dieser Kontakt ist entscheidend für die Rückverfolgung der Lieferkette und die Pflege der Partnerschaft. Jede angebotene Kaffeesorte stammt von einer einzigen Farm, bekannt als „Single Origin“.
Durch den Direkthandel gehe ich einen anderen Weg: Unter Umgehung von Zwischenhändlern, Genossenschaften und Kaffeebörsen verbleibt ein erheblicher Teil der Wertschöpfungskette im Herkunftsland.
Bild: Adriana Maria de Sá Nascimento Behnstedt und Farmerin Inês
Wir alle tragen Verantwortung für unser Konsumverhalten. Deshalb sollten wir auf die Produktionskette achten. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dem Direkthandel eine Verbindung zwischen Produzenten und Verbrauchern herstellen können.
Der Direkthandel ermöglicht den Produzenten:
- direkten Zugang zum internationalen Markt haben,
- finanzielle Unabhängigkeit durch einen höheren Kaffeepreis erreichen,
- ihren eigenen Kaffee selbstständig vermarkten und
- unabhängig von marktbeherrschenden Genossenschaften sein.